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Biene sucht Blüte - verzweifelt!
Eine intensive Vorbereitung durch einen guten Imkerkurs, viel lesen  und sich informieren ist der Anfang, eine Betreuung durch einen Paten  sehr von Vorteil, da man in der Praxis manchmal überfordert ist, die Bienen müssen selbstverständlich beim Veterinäramt  gemeldet sein (ein Faulbrut-Sperrbezirk jagte in unserer Region in den  letzten zwei Jahren den nächsten) und jeder sollte sich über die Konsequenzen seines Tuns oder auch Nicht-Tuns im Klaren  sein. In einem Gebiet mit hoher Bienendichte wird ein kranker  Bienenstock schnell zur Gefahr für die Gesunden. Auch der Zukauf von Bienenvölkern ohne Gesundheitszeugnis ist leider gängige Praxis.
Die  maßgeblichen Gründe für die zunehmend schwierigeren Lebensumstände der Honigbienen  sind bekannt; nach der Krefelder Studie ist auch über den massiven  Rückgang an Insekten und - damit verbunden - der Vögeln zu lesen und zu hören. Der stumme Frühling lässt grüßen. Eins ist klar –  unsere Artenvielfalt nimmt ab – in einem rasanten Tempo und kaum einen  stört es wirklich. Die meisten Menschen – das kennt ja jeder von sich selbst auch – ist die ewige Negativflut an  Katastrophenmeldungen satt. Täglich prasselt das Elend dieser Welt auf  uns ein und das in Echtzeit. Man ist es manchmal müde.
Im  Interesse des Fortbestandes unserer Natur und unserer eigenen Existenz brauchen wir  eine Wende in der Landwirtschaft  aber wenn wir die letzten  Entwicklungen in Politik und Wirtschaft nüchtern betrachten, ist es reines Wunschdenken an maßgebliche Verbesserungen in naher Zukunft zu  glauben. Natürlich dürfen wir nicht nachlassen uns auf politischer  Ebene zu empören und einzubringen, und sei es durch das effektive Instrument unseres Kaufverhaltens aber wir sollten nicht  abwarten was „die da oben machen“ sondern uns auf unsere eigenen  Möglichkeiten besinnen.
Natürlich  liegt es nicht an der Landwirtschaft alleine. Schindluder wird gerade im privaten  Bereich häufig und reichlich betrieben – aus Unwissenheit aber auch aus  einer „Nach mir die Sintflut“-Mentalität heraus. Was in deutschen Gärten gespritzt wird, ist eine Katastrophe.

Dabei  bergen unsere Gärten und kommunalen Flächen ein riesiges Potenzial. Die Summe der  Flächen aller
Gärten in Deutschland ist wohl größer als die Summe der  Flächen aller Naturschutzgebiete. Jeder kann also mithelfen in seinen eigenen Möglichkeiten ohne großen Zeit- und Kostenaufwand  Oasen der Artenvielfalt zu schaffen. Schaffen wir Lebensräume und seien  sie noch so klein. Pflanzen wir, gestalten wir, staunen wir und das Wichtigste – binden wir die Kinder mit ein.

Ein Beispiel:
Der Imkerverein Buchholz hat über den Ortsrat Holm-Seppensen kleinere  Flächen zur Bepflanzung mit insektenfreundlichen Blumen, Stauden und  Sträuchern zugewiesen bekommen. Ferner ist der Imkerverein mit Teilen dieser Flächen im Projekt des Netzwerkes Blühende  Landschaften „BienenBlütenReich“ vertreten. Hier bekommen wir  hoffentlich gute fachliche Unterstützung, was die Bodenvorbereitung, die Mahd-Termine und Pflege der Flächen angeht.

Regelmäßig  werden am Schul-Bienenstand beim Sniers Hus Schulklassen und Kindergartengruppen  die Bienchen näher gebracht. Es ist unerlässlich, dass der zwingende  Zusammenhang „keine Blüte, keine Biene“ an die Lütten vermittelt wird. Das wollen wir verstärkt angehen. Auch soll die  Mühlenschule, der Kindergarten am Schoolsolt sowie der  Montessori-Kindergarten in das Projekt zu dem auch das Aufstellen von Nisthilfen für Hohlraumbewohnende Wildbienen, das Anlegen von Totholz-  und Sandhaufen für andere Arten gehören. Wir wollen schauen, welche  regionalen Wildblumenarten auf unseren Böden gedeihen können, wollen Sträucher pflanzen, die Nahrung und Schutz für viele  Lebewesen bieten. Und wir wollen dieses Wissen weitertragen.

Das  Projekt – wir nennen es „Die Bienenbotschafter – wir haben einen Auftrag“ muss sich  noch entwickeln aber das wird neben Arbeit auch Spaß machen und viele  Leute können sich einbringen und eigene Ideen umsetzen. Kontaktdaten und weitere Informationen für alle, die hier ordentlich  mitmischen wollen oder Infos zur Vorgehensweise brauchen folgen in  Kürze.

FAZIT:
Es muss bitte nicht jeder Imker werden (obwohl wir uns  über alle, die mit Ausdauer und Herzblut Bienen halten wollen, freuen)  aber jeder sollte seinen Beitrag leisten für Artenvielfalt, für ein gutes Pollen- und Nektarangebot, für  Rückzugsräume – für mehr Natur.
03.2018
Bärbel-Heike Schmidt
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